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Westart

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WE3
So, 02.02.2025 | 07:55 - 08:25

Kultur (D 2025)

Theater der Bundesstadt Bonn: Als Donald Trump 2016 zum ersten Mal zum Präsidenten der USA gewählt wurde, begann Elfriede Jelinek AM KÖNIGSWEG zu schreiben. Im November 2024, zwei Wochen nach Trumps erneutem Sieg, veröffentlichte sie ihr Nachspiel: ENDSIEG. Jelinek dachte schon 2016 explizit über die Ohnmacht der Intellektuellen und der Kunst angesichts des erstarkenden Rechts-populismus nach. Jetzt bringt das Theater Bonn beide Stücke an einem Abend auf die Bühne. Auch in der Oper Bonn geht es um Zerstörung und Krieg, in der Verdi-Oper "Die Macht des Schicksals" ("La Forza del Destino"). / Westart-Moderatorin: Siham El-Maimouni schaut hinter die Kulissen des Theaters in Bonn-Bad Godesberg, spricht mit der Regisseurin Katrin Plötner, besucht die Generalprobe der Verdi-Oper und trifft den Generalintendanten Bernhard Helmich. / Wahlkampagnen – analog und digital: Seit ein paar Tagen hängen sie überall: Wahlplakate für die Bundestagswahl. Alle Parteien haben ihre Kampagnen gestartet – analog wie digital. Seit der Tech-Milliardär Elon Musk mit seiner Social-Media-Plattform X direkten Einfluss auf die US-Wahl ausüben konnte, mischt er auch hier im Wahlkampf mit: "Nur die AFD kann Deutschland retten", postete er unlängst. "Ein klarer Fall von populistischer Einflussnahme, die bis nach Deutschland reicht", meint der Kölner Medienwissenschaftler Martin Andree. Er warnt schon seit Jahren vor der Übermacht der Big Tech-Konzerne und stellt klare Forderungen: offene Standards, eine Trennung von Verbreitungsweg und Inhalt, eine 30-prozentige Marktanteilsobergrenze und garantierte Staatsferne. So ließe sich die Macht der Konzerne eindämmen: "Die Freiheit der Medien wird untergraben. Die Plattformen fressen unsere Demokratie", so Andree. "Es ist Zeit, etwas zu tun." / Dokumentarfilm: "Im Schatten der Träume": Komponist Michael Jary und Texter Bruno Balz waren über 40 Jahre lang das produktivste und erfolgreichste Duo des deutschsprachigen Schlagers und Kinos. Ihre Lieder wie "Ich weiß, es wird einmal ein Wunder gescheh'n" oder "Davon geht die Welt nicht unter" machten Zarah Leander musikalisch zum Weltstar. Die 250 Kinofilme, zu denen Balz und Jary die Musik beisteuerten, reichen von eleganten Komödien der Weimarer Zeit über ambivalente Melodramen in der Nazi-Zeit bis zu Filmen in den Wirtschaftswunderjahren. "Im Schatten der Träume" erzählt das bewegte Leben der beiden Künstlerfreunde – zwei Biografien, die selbst das Drehbuch für ein Melodram liefern könnten. Balz war als schwuler Mann ein Verfolgter des NS-Regimes, entging dem Konzentrationslager nur durch die Intervention von Jary. / Fotografin Rebecca Racine Ramershoven: Sie fotografiert "Persons of Color" und stellt mit ihren Porträts die Frage nach Identität und Schwarzem Leben in Deutschland. Ausgehend von ihren autobiografischen Erfahrungen konfrontiert sie die Betrachter mit dem "white gaze – dem weißen Blick". Rebecca Racine Ramershoven hat gerade ihre Meisterklasse an der Folkwang Universität der Künste in Fotografie abgeschlossen. In diesem Zusammenhang sind einige ihrer Arbeiten im Folkwang Museum in Essen zu sehen. Sie arbeitet in einem "Kellerstudio" in der Kölner Südstadt und ihre Fotos sind bereits in vielen Sammlungen vertreten, unter anderem im Kunstpalast Düsseldorf, im Kunsthaus NRW Kornelimünster und in Aachen. / Luigi Colanis "Formen der Zukunft" im Marta Herford: Er machte alles Eckige rund, entwarf unter anderem Autos und Rennwagen, aber auch Möbel, Brillen, Kameras, Fernseher und Kleidung. Mit seinen stromlinienförmigen Entwürfen bewegte sich der Designer Luigi Colani (1928- 2019) gegen die Designtrends seiner Zeit. Was verspielt und exzentrisch wirken mag, ist Ergebnis seines Ansatzes des Biodesigns: von der Natur inspiriert, höchst funktional und auf ein optimales Zusammenspiel mit dem menschlichen Körper ausgelegt. Colani lebte in den 1960er und 70er Jahren in Ostwestfalen und gestaltete hier für bekannte Firmen der Küchen- und Möbelindustrie – vom praktischen Alltagsobjekt bis zum exklusiven Design. Doch längst nicht alles, was der gebürtige Berliner sich ausdachte, wurde ein Erfolg. Viele seiner radikalen Entwürfe waren wenig bis gar nicht praxistauglich. Dennoch war Colani dank seiner schrägen Design-Entwürfe weltberühmt. Jetzt zu sehen im Museum Marta in Herford.

Thema
  • Theater der Bundesstadt Bonn.
  • Wahlkampagnen – analog und digital.
  • Dokumentarfilm: "Im Schatten der Träume".
  • Fotografin Rebecca Racine Ramershoven.
  • Luigi Colanis "Formen der Zukunft" im Marta Herford.