artour

Kultur (D 2025)
50 Jahre Karat Der Eintritt der Band 1975 in die Rock- und Popszene der DDR war zugleich ein Senkrechtstart. Nach zahlreichen erfolgreichen Titeln wurde Karat 1978 mit dem Lied "Über sieben Brücken" zur beliebtesten Band der DDR – und zum lukrativen Westexport. Karats Alben wurden in Westdeutschland mehrfach vergoldet. Als einzige DDR-Band trat Karat sogar in der Samstagabend-Show "Wetten daß…?" auf. 1980 coverte Peter Maffay den Song "Über sieben Brücken", der bis heute zu seinen erfolgreichsten gehört. Anfang der 1990er Jahre drohte die ostdeutsche Rock- und Popszene sang- und klanglos unterzugehen, statt vor Tausenden spielte Karat plötzlich mitunter vor nicht mal mehr hundert Leuten. Erst Mitte der 1990er Jahre entdeckten die Ostdeutschen die Pophelden ihrer Jugend wieder. Auch Karat. Zum 25-jährigen Jubiläum im Jahr 2000 spielte die Band – in der Berliner Wuhlheide – wieder vor knapp 20.000 Menschen. Zum Höhepunkt wurde der Auftritt der Karat-Kinder mit dem Lied "Abendstimmung", gesungen von Claudius, dem Sohn von Herbert Dreilich. Damals ahnte niemand, dass der Sohn einmal an die Stelle seines Vaters treten würde. Als Herbert Dreilich 2004 im Alter von 62 Jahren starb, übernahm der Sohn das Erbe seines Vaters. Seit 20 Jahren ist er nun der Frontmann der Band. 2025 ist das 50. Jahr von Karat. Die Band hat ein neues Album produziert und ist auf Jubiläumstournee. Ein ganz besonderer Höhepunkt war der Auftritt in der Hamburger Elbphilharmonie. Der MDR zeigt am 30. März um 20.15 Uhr die 90-minütige Dokumentation "50 Jahre Karat – Eine deutsche Rockgeschichte". In "artour" gibt es einen kleinen Vorgeschmack auf die Doku. DDR Mondbasis: Geschichte, Satire und Social Media Die DDR lebt – zumindest auf dem Mond. Mit der Video-Reihe "DDR Mondbasis" hat ein bislang anonymer Kreativer ein faszinierendes Paralleluniversum erschaffen: eine DDR, die den Untergang 1989 nicht erlebt hat, sondern stattdessen als sozialistisches Raumfahrtprojekt auf dem Mond weiterexistiert. Die kurzen, KI-generierten Videos kombinieren historische DDR-Ästhetik mit Science-Fiction-Elementen und surrealem Humor. Auf Plattformen wie TikTok, Instagram und YouTube erreichen sie mittlerweile Millionen von Menschen. Ostalgie, Satire oder einfach nur kreatives Storytelling? Die Fangemeinde wächst rasant – von Nostalgikern bis zur Generation Z. "artour" trifft den Schöpfer der "DDR Mondbasis" – den 31-jährigen Philipp Ladage aus Hannover in der legendären Ostalgie-Kantine in Oschersleben, wo er über die Entstehung seiner Idee spricht. Wie arbeitet er mit Künstlicher Intelligenz, um die perfekte Mischung aus Vergangenheit und Zukunft zu erschaffen? Welche Botschaft steckt hinter dem Projekt? Und welchen Blick hat er – als westdeutsches Nachwendekind – auf die DDR? Wir besuchen mit ihm das Grenzdenkmal Hötensleben – einen der authentischsten erhaltenen Abschnitte der ehemaligen innerdeutschen Grenze. Dort treffen wir den Historiker Felix Ludwig, der das Projekt eher kritisch sieht. Ist Social Media ein Ort für ausgewogene Geschichtsbetrachtung? Oder geht vielmehr beides: lustige Unterhaltung aus zusammengewürfelten kollektiven Bildern UND differenzierte Erinnerung? "Halbinsel" – Roman von Kristine Bilkau auf der Shortlist für den Preis der Leipziger Buchmesse Ein kleines Dorf an der Nordsee. Hier lebt Annett. Die Bibliothekarin führt ein eher zurückgezogenes Leben, umso stolzer ist sie auf ihre Tochter Linn. Die zog es nach dem Abitur raus in die Welt. Die Mitzwanzigerin engagiert sich für Aufforstungsprojekte in aller Welt, hat ihr Umweltstudium erfolgreich abgeschlossen und gerade ihren ersten Job begonnen. Doch dann bricht Linn bei einem Vortrag zusammen. Ausgebrannt und völlig erschöpft zieht sie zur Erholung vorerst wieder bei ihrer Mutter ein. Das neue Zusammenleben von Mutter und Tochter macht Kristine Bilkau zum Ausgangspunkt für das Ringen um Annäherung und gegenseitiges Verständnis von zwei Generationen. Kristine Bilkau erweist sich als psychologisch genaue Beobachterin. Über ihre sensiblen Figurenporträts erzählt sie von den wichtigen Fragen unserer Gegenwart. Von einer jungen Frau auf der Suche nach ihrem Platz in der Gesellschaft und von einer Mutter, die sich fragt, welche Verantwortung sie trägt – für den Zustand der Welt und ob sie ihre Tochter gut genug auf diese Welt vorbereitet hat. Kristine Bilkau wurde mit ihrem Roman "Halbinsel" für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert. "artour" hat sie in Hamburg getroffen. Eisenkunstwelten Sie hat den "Nobelpreis" für Medaillen-Kunst – den J. Sanford Saltus Award der American Numismatic Society – bekommen, aber das möchte Anna Franziska Schwarzbach gar nicht so sehr betont haben. Zunächst einmal ist sie Bildhauerin der "menschlichen Figur". Als Franziska Lobeck wurde die 1949 im Erzgebirge geborene Künstlerin vor vier Jahrzehnten bekannt mit feinsinnigen Kinderbildnissen. Die Fragilität der kindlichen und jugendlichen Figuren und ihrer Psyche interessiert sie bis heute. Im Laufe ihrer Karriere hat sie etliche historische Gestalten – Lise Meitner, Rostropowitsch, Weill – porträtiert, öffentliche Plastiken aufgestellt und Denkmäler gestaltet. Ihre besondere Liebe galt zunehmend dem Eisenguss, einer kraftvollen, aber eigentlich schroffen Methode, zudem die Ergebnisse dem Rost ausgesetzt sind. Jetzt wurde eine repräsentative Ausstellung der Eisen-Kunst von Anna Franziska Schwarzbach im renommierten Gerhard-Marcks-Haus im Bremen aufgeteilt – eine Hälfte kam nach Dessau, ausgestellt im Kunstverein, die andere Hälfte folgt als Ausstellung im Kunstgussmuseum Lauchhammer in der kommenden Woche.
- 50 Jahre Karat.
- DDR Mondbasis: Geschichte, Satire und Social Media.
- "Halbinsel" – Roman von Kristine Bilkau auf der Shortlist für den Preis der Leipziger Buchmesse.
- Eisenkunstwelten.
- Kulturkalender.
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