Carmen
Drama (D 1918)
Wie viele andere Nationen sah sich auch die deutsche Filmindustrie zum Ende des Ersten Weltkriegs mit einer Flut US-amerikanischer Filme in den Kinos konfrontiert. Ab 1918 wandten sich Lubitsch und andere Filmemacher, die sich zuvor überwiegend komödiantischen Sujets gewidmet hatten, ernsteren Stoffen zu. Diese neue Richtung, zu der "Das Cabinet des Dr. Caligari" (1920) von Robert Wiene und andere expressionistische Stummfilme gehören, erwies sich als erfolgreich und ebnete den Weg für den Exporterfolg des deutschen Films. So entstand "Carmen", halb Liebesmelodram, halb Militärsatire, als ambitionierte Großproduktion des Produzenten Paul Davidson. Er setzte ganz auf seine Hauptdarstellerin Pola Negri, die mit "Carmen" ihren internationalen Durchbruch errang. Zweieinhalb Jahre nach seiner deutschen Premiere kam der Film in den USA heraus, und kurz darauf erhielt Pola Negri ihr erstes Engagement für eine Hollywood-Produktion. "In Lubitschs Carmen-Film ist die Hauptfigur niemals Liebende, sie nutzt ihre weiblichen Kräfte als Lockvogel für die Banditen, zur Verführung des Gefängniswärters und zur flüchtigen selbstbetrügerischen Annäherung an das Establishment: berühmter Stierkämpfer und Offizier", schrieb Werner Schroeter 1984 im "Lubitsch"-Buch von Hans Helmut Prinzler und Enno Patalas. ARTE zeigt "Carmen" in der restaurierten Fassung der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung, mit neuer Musik von Tobias Schwencke, die im Jahr 2021 im Auftrag von ZDF und ARTE produziert wurde.
- Pola Negri (Carmen, eine Zigaretten-arbeiterin)
 - Harry Liedtke (Don José Navarro)
 - Paul Biensfeldt (Garcia, Schmuggler)
 - Magnus Stifter (Leutnant Esteban)
 - Grete Diercks (Dolores, José Navarros Braut)
 - Wilhelm Diegelmann (Ein Gefängniswärter)
 - Margarete Kupfer (Carmens Wirtin)
 - Heinrich Peer (Ein englischer Offizier)
 - Leopold von Ledebur (Escamillo, ein Stierfechter)
 - Sophie Pagay (José Navarros Mutter)
 - Paul Conradi (Don Cairo, Schmuggler)
 - Max Kronert (Remendato, Schmuggler)
 - Victor Janson
 - Albert Venohr
 
- Grete Diercks (writer)
 - Norbert Falk (writer)
 - Hanns Kräly (writer)
 
- FSK 6
 
