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kulturMontag

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FS2
Di, 30.01.2024 | 02:55 - 03:55

Kultur (A 2024)

Kafkas Kosmos – Eine Spurensuche zum 100. Todestag Als einziger deutschsprachiger Dichter hat es der am 3. Juni in 1883 in Prag geborene Franz Kafka zu einem eigenen Adjektiv gebracht, das auf seinen Freund und Nachlassverwalter Max Brod zurückzuführen ist. Mit der "kafkaesken", ikonischen Parabel " Die Verwandlung", in der ein braver Handlungsreisender eines Morgens als Käfer erwacht, hat er sich in die Weltliteratur geschrieben. Als der Schriftsteller am 3. Juni 1924 starb, genoss er kaum mehr als lokale Anerkennung. Zu Lebzeiten veröffentlichte Kafka nur sieben Erzählbände. Erst mit der Entscheidung seines Freundes Brod, Kafkas ausdrückliche Forderung nach Vernichtung seines Nachlasses zu missachten und 1925 "Der Prozess" und 1926 "Das Schloss" zu veröffentlichen, begann die posthume Weltkarriere. Bis heute bewegen Franz Kafkas Träume und Alpträume nicht nur die Leserschaft, auch Künstler:innen und Schriftsteller:innen sind fasziniert. Etwa der tschechische Autor Jaroslav Rudis, von der irrsinnigen Atmosphäre, von der Einsamkeit und den Missverständnissen im Roman "Das Schloss". Vor gut zehn Jahren begann der Schriftsteller, gemeinsam mit dem Comiczeichner Jaromír 99 einen szenischen Soundtrack zum Text zu entwickeln. Das war so erfolgreich, dass sich daraus die Kafka-Band ergab. Nach dem zweiten Projekt "Amerika" hat diese sich abschließend nun den "Prozess" vorgenommen. Entstanden ist ein dunkles, melancholisches Club-Album. Auch wenn sein Leben und Werk außerordentlich gut erforscht sind, ist Franz Kafka bis heute eine von Legenden und Anekdoten umrankte Berühmtheit geblieben. Wer war dieser in sich gekehrte Einzelgänger, der im multikulturellen Prag aufgewachsen ist, in dem sich die deutsche, tschechische und jüdische Kultur überlagerten? Der "kulturMontag" begibt sich auf Spurensuche in der Goldenen Stadt. Miese Machenschaften – Sebastian Brauneis' Film "Die Vermieterin" im Kino Allein in den vergangenen zehn Jahren sind die Preise für Mietwohnungen in Wien um rund die Hälfte gestiegen, die Preise für Eigentumswohnungen sogar um 77 Prozent. Laut einer aktuellen Marktanalyse sei die Nachfrage nach neuem Wohnraum dennoch ungebrochen. Eine bitterböse Satire zur Situation am österreichischen Wohnungsmarkt liefert der Wiener Regisseur Sebastian Brauneis mit seinem jüngsten Film "Die Vermieterin", der gerade in den heimischen Kinos anläuft. Mit No-Budget-Charme und Witz, ausgeklügelten Charakteren, pointierten Dialogen und überraschenden Plot-Twists gibt er Einblicke in die Mietmisere, die er am eigenen Leib erfahren musste. Rund ein Jahr lang war Brauneis selbst auf Wohnungssuche und hat seine bitteren Erfahrungen in den Film einfließen lassen. Margarethe Tiesel ist in der Rolle der durchtriebenen, bösartigen und hinterhältigen Vermieterin zu sehen, die mithilfe eines "Wohnungsexperten" alle Register der schmutzigen Tricks zieht. Eine Welt, in der Schwindel und Betrug auf der Tagesordnung stehen, Recht nicht gleich Gerechtigkeit bedeutet und die erste Klage nicht lange auf sich warten lässt. In der Rolle der jungen Mieterin, die mit der herausfordernden Situation zu kämpfen hat, stand Marlene Hauser vor der Kamera. Über Low-& No-Budget sowie den Konfliktstoff Wohnen spricht Sebastian Brauneis live mit Clarissa Stadler im Studio. Austrian Psycho – Elias Hirschls neuer Roman "Content" Er ist ein Mann mit vielen Eigenschaften: Als Poetry Slammer hat Elias Hirschl 2015 bei der Europameisterschaft in Estland den dritten Platz belegt, als Mitglied der Indie-Band "Ein Gespenst" wummert er zwischen Post-Punk, New Wave und Rap und hat sein Debütalbum veröffentlicht, und als Schriftsteller hat er es mittlerweile auf vier Romane gebracht, die schon mit ihren wundersamen Titeln die schrägen Geschichten dahinter vermuten lassen. Etwa " Meine Freunde haben Adolf Hitler getötet und alles, was sie mir mitgebracht haben, ist dieses lausige T-Shirt" oder "100 schwarze Nähmaschinen", in dem er den Zivildienst in einer Wohngemeinschaft für psychisch Kranke beleuchtet. Vom beachteten Jungautor zum Shootingstar der heimischen Literaturszene katapultierte sich der gebürtige Wiener mit der Romansatire "Salonfähig", in der er mit genialem Sprachwitz und jeder Menge bösem Humor die Generation "Slim Fit" entlarvt. Jetzt legt der sympathische Autor Roman Nummer fünf vor. In "Content" dreht sich alles um die Generation ChatGPT, um sinnbefreite Listicles, Clicks, Start-Ups, um jede Menge Content und die Illusion, doch irgendwann einmal einen Durchbruch zu haben, auch wenn die Welt brennt. Das Aberwitzige und Absurde ist einer seiner Lieblingsspielplätze. Mit seinen rasanten Sprachkaskaden irgendwo zwischen Flan O'Brian und David Foster Wallace gelingt Elias Hirschl, der im Juni seinen 30. Geburtstag feiert, erneut gesellschaftspolitische Satire auf höchstem Niveau.

Thema
  • Kafkas Kosmos – Eine Spurensuche zum 100. Todestag.
  • Miese Machenschaften – Sebastian Brauneis' Film "Die Vermieterin" im Kino.
  • Austrian Psycho – Elias Hirschls neuer Roman "Content".
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