Außer Dienst? – Die Gerhard Schröder-Story
Menschen (D 2024)
Kaum eine Figur der jüngeren deutschen Zeitgeschichte polarisiert so wie der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD). Dabei wurde zuletzt viel über ihn gesprochen, wenig mit ihm. Das ändert sich mit diesem Film. Hat der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine seine Freundschaft zu Wladimir Putin geändert? Und welche Rolle hat Schröder im März 2022 bei den Friedensverhandlungen zwischen Russland und der Ukraine gespielt? Privataufnahmen aus der Zeit geben exklusive Einblicke in die Treffen in Istanbul und Moskau. Gerhard Schröder wird am 7. April 2024 80 Jahre alt. Zu diesem Anlass hat Reporter Lucas Stratmann ("Kevin Kühnert und die SPD") nach aufwendigen Vorgesprächen die Möglichkeit bekommen, den Kanzler a.D. exklusiv für ein paar Monate mit seinem Kamerateam zu begleiten. Eine bizarre Reise: vom Golfplatz in Hannover bis nach China, wo sich Schröder noch immer für gute Wirtschaftsbeziehungen einsetzt und wie ein Staatsmann empfangen wird. Zurück in Deutschland wird er weit weniger freundlich empfangen. Zwar nimmt der Altkanzler noch an Feiern und Veranstaltungen teil. Doch jeder Auftritt gerät zum Politikum: Darf man ihm beim Festakt zur deutschen Einheit noch die Hand schütteln? Ihm zu seiner 60-jährigen SPD-Mitgliedschaft gratulieren? Oder ein Geschenk von ihm akzeptieren, ohne sich im gleichen Atemzug von seiner Haltung zu distanzieren? Während der Umgang mit ihm längst ein Drahtseilakt geworden ist, lässt Schröder wenig Zweifel erkennen. Dieser Film ist Porträt eines Altpolitikers und Schlagabtausch zugleich. Archiveinschübe erinnern an Meilensteine aus Schröders Karriere und Politik. Doch im Zentrum stehen Gespräche mit Schröder über seine ominöse Männerfreundschaft mit Wladimir Putin und sein Schweigen zu Kriegsverbrechen in der Ukraine. Der Film ist der Versuch einer Annäherung an einen früheren deutschen Staatsmann, der sich mit Deutschland entfremdet hat. Nun wird er 80. Ist alles gesagt? Oder gibt es neue Erkenntnisse? Oder wie Schröder es selbst sagt: "Wenn Das Erste was macht, dann wird es eh kritisch. Aber ich habe entschieden, es ist besser was zu sagen, als nichts zu sagen."