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ALP
Mo, 25.11.2024 | 00:10 - 00:40

Literatur (D 2024)

Daniela Krien: Mein drittes Leben: Kühl und klar sind die Früchte dieses Buches. Kühl und klar die Sätze und Haltungen der Figuren. Kühl und klar und ein wenig bitter, wie Schlehen nach dem ersten Rauhreif. Und ebenso stachelig wie deren Geäst ist das Leben in seiner rauen, unverstellten Gestalt. Der Tod des eigenen Kindes. Die absolut größte Katastrophe. Der Krebs der Mutter des Kindes, aus deren Perspektive erzählt wird, der Krebs der Mutter von ihr selber als nur konsequent wahrgenommen. Das ist hart, beeindruckend und groß in seiner Klarheit. Eine Ehe, die zerbricht, nicht wegen einer Geliebten des Mannes, die Ehe zerbricht an der konsequenten Haltung der Frau nach dem Tod des Kindes und dem überstanden Krebs. Die Ehe zerbricht, obwohl die Frau ehrlich sagen kann, daß sie ihren Mann liebt. Nur das gemeinsame Leben will sie nicht mehr. Kann sie nicht mehr. Der Mann ist zu sehr mit der toten Tochter verbunden. Und er hat die Trauer weiter hinter sich gelassen als die Mutter. Sie, die einmal chic gewesen sein muß, will weg, will das Leben auf einem Bauernhof, mit Hund und Hühnern und dem ganz alltäglichen Leben. Ein Leben, um zu vergessen, nein, nicht um zu vergessen, nur, um klar zu kommen nach dem Tod des Kindes. Ein einfaches Leben mit den einfachen Dingen und den einfachen Gefahren. Ein Bussard, der aus dem Himmel herunterfährt und eines der Hühner sich greift. Und wie die Frau darauf reagiert. Das ist alles sehr überzeugend erzählt. Aldo Cazzullo: Ewiges Imperium. Wie das Römische Reich die westliche Welt prägt.: Von Cäsar bis Faceboook – über den Erfolg und die Modernität der alten Weltmacht. Ja, das waren noch Zeiten – als die Italiener, pardon, die Römer, die Herren der Welt waren. Für Aldo Cazzullo führen alle Straßen immer noch nach Rom. Italiens Bestsellerautor Aldo Cazzullo schreibt über das schier unendliche und nicht endende Imperium Rom, über Erfolg und Modernität der alten Weltmacht. Für Cazzullo ist das Römische Reich nie wirklich untergegangen. Es lebt fort bis heute. Alle Rom folgenden Imperien, so Cazzullo, haben Rom nachgeahmt, bis hin zum Empire Amerika von heute, könnte man mit Regie-Legende Francis Ford Coppola und seinem neuesten Film "Megalopolis" folgern. Natürlich ist Rom allgegenwärtig in der historisierenden Architektur. Aber auch über den Cäsar-Verehrer Napoleon, im Traum der italienischen Faschisten von der Wiedergeburt des Römischen Weltreichs, in Aufstand des Spartakus als Beispiel für die Arbeiterklasse bei Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht – bis hin zur Augustus-Verehrung von Facebook-Gründer Mark Zuckerberg. In Hollywood ist Rom eh immer präsent geblieben (Ben Hur, Gladiator), im populären Comic über Asterix und Obelix sowieso. Was von Roms Ruinen geblieben ist – und mit welchen Folgen, das zeigt uns anschaulich Aldo Cazullo in Ewiges Imperium. Die Empfehlung von Denis Scheck: Tom Holland: Pax. Krieg und Frieden im Goldenen Zeitalter Roms: Historischer Stoff dramatisch verpackt – das verspricht eine fulminante Lektüre. Im bereits dritten Teil greift sich Tom Holland die Zeit ab Neros Ende. Filmreif erzählt und durchaus unterhaltsam, zumindest, wenn man keine Angst vor der Schilderung von Schlachten hat. Und wie immer: Denis Schecks pointierte Revue der Spiegel-Bestsellerliste, diesmal Sachbuch.: Musikalischer

Thema
  • Daniela Krien: Mein drittes Leben.
  • Aldo Cazzullo: Ewiges Imperium. Wie das Römische Reich die westliche Welt prägt.
  • Die Empfehlung von Denis Scheck: Tom Holland: Pax. Krieg und Frieden im Goldenen Zeitalter Roms.
  • Und wie immer: Denis Schecks pointierte Revue der Spiegel-Bestsellerliste, diesmal Sachbuch.
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