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Fjorde, Nordkap und Polarlicht

Fjorde, Nordkap und Polarlicht
3SA
Fr, 20.12.2024 | 13:01 - 14:30

Reisen (D 2018)

Eine Fahrt auf den legendären Postschiffen entlang der norwegischen Fjordküste auf den Hurtigruten gilt als eine der schönsten Seereisen. Die Hurtigruten waren bis vor wenigen Jahrzehnten die wichtigste Lebensader Norwegens. Seit über 125 Jahren schaffen die Schiffe eine Verbindung zwischen den Küstenstädten und Dörfern an Norwegens zerklüfteter Küste. Elf Schiffe sind heute noch täglich im Einsatz, um Touristen, Pendler und Fracht vom Süden Norwegens bis hinauf in die Barentssee zu transportieren. Start der Reise auf dem Postschiff "Kong Harald" im Sommer ist in Bergen in Südnorwegen. Die Strecke führt über 2500 Kilometer die gesamte Küste hinauf bis nach Kirkenes an der Barentssee. Dabei geht es über den Polarkreis, die Lofoten, am Nordkap vorbei. Immer mit spektakulären Ausblicken auf die Fjorde und Inseln der norwegischen Küstenwelt. Die Sonne geht kaum unter, das gleißende Licht setzt die grünen Fjorde mit ihrer beeindruckenden Landschaft in Szene. Blaues Meerwasser, grüne Berghänge, rauschende Wasserfälle – nicht nur der Geirangerfjord, ein UNESCO-Weltnaturerbe, strahlt. Auf der Route liegen 34 Häfen. Die malerischen Städte und Ortschaften an Norwegens West- und Nordküste kann man sich als Passagier gelegentlich nur vom Schiff aus anschauen. Der straffe Linienfahrplan gestattet nicht immer Landgänge. Die Hurtigruten sind eben keine Kreuzfahrtschiffe, sondern Linienschiffe. Sie fahren täglich und in der Regel pünktlich, auch zurück. Für viele der kleinen Orte hoch im Norden sind sie noch immer unverzichtbar, um Waren und Frachtgüter zu erhalten oder Fisch und Meeresfrüchte zu verschicken. Das hat sich in den vergangenen 125 Jahren nicht geändert. Denn in der unwegsamen Küstenregion Nordnorwegens sind die Ortschaften noch immer nur umständlich auf Straßen zu erreichen. Der Landweg ist um vieles beschwerlicher als die Küstenroute. Und Luftfracht ist teuer. Die Hurtigruten prägen seit Jahrzehnten das Leben der Menschen. Zum Beispiel das der Amerikanerin, die die norwegische Tradition der Salzernte wieder ins Leben gerufen hat. Heute stellen sie und ihr norwegischer Mann vermutlich das beste Salz der Welt her, zumindest behaupten das Spitzenköche. Oder das der jungen Bäuerin, die aus Ziegenmilch köstlichen Käse produziert. Und auch das des Königskrabbenfischers, der auch bei schlechtem Wetter den gigantischen Krabben nachstellt. Die ehemaligen Postschiffe der Hurtigruten prägten das Land und verbinden die Menschen bis heute. Noch Ende der 1970er-Jahre waren die Schiffe der Hurtigruten im Winter für einige Orte die einzige Versorgungsmöglichkeit. Heute bieten die Schiffe neben der Belieferung mit Waren vor allem willkommene Abwechslung. Es ist üblich, dass sich die Bewohnerinnen und Bewohner der kleinen Orte im Norden während des Be- und Entladens zum Kaffeetrinken auf den Schiffen treffen, neugierig beäugt von den mitreisenden Touristen. Für die Sami, die Ureinwohner Skandinaviens, ist der Tourismus auf den Hurtigruten wichtig. Von ihren Rentieren können sie inzwischen nicht mehr leben, von der Vermittlung ihrer Kultur und ihren Traditionen an die Touristen schon. Im Sommer ist das Leben hoch im Norden leicht, doch der Alltag im Winter ist hart. Im Winter geht die Reise mit dem Schiff südwärts. So hell der Sommer, so dunkel, gelegentlich auch düster und rau, geht es auf der Winterpassage zu. Die meisten Passagiere stört das nicht. Sie warten mit großen Kameras auf den Höhepunkt der Winterreise: das Polarlicht. Und sie werden nicht enttäuscht. Wer einmal das Polarlicht beobachten durfte, wundert sich nicht über die mystischen Geschichten der Sami.